Ausstellungskonzepte 

Lassen Sie sich von den Möglichkeiten inspirieren, die diese Konzepte für Ihre Institution bieten!

Pinselzeichnung einer sitzenden Frau, 1948

Stenogramme eines Lebens

Hans Helmuth Sievers ist einer der im Laufe der Zeit vergessenen Chronisten der deutschen Nachkriegszeit. Diese Retrospektive ist eine längst überfällige Neubewertung und zugleich eine kulturhistorische Intervention: Sie hebt einen verborgenen Schatz der deutschen Gebrauchsgrafik, dessen scharfsinniger Stil einst die Seiten von SPIEGEL und ZEIT prägte und der dazu bestimmt ist, als wesentlicher Teil des kulturellen Gedächtnisses Hamburgs wiederentdeckt zu werden.

Im Herzen der Ausstellung steht die Selbstbeschreibung des Künstlers, der die Federzeichnung als das „Stenogramm des Gegenstands“ begriff. Die Schau enthüllt diese „Stenogramme“ als weit mehr als nur Skizzen der Außenwelt. Sie sind das visuelle Echo eines zerrissenen Künstlers, dessen Tagebücher von einem dramatischen Ringen zeugen – zwischen kreativer Euphorie und lähmenden Selbstzweifeln, die ihn sich selbst als „kein Künstler, nur talentierter Bildermaler“ abstempeln ließen. Von der existenziellen Suche nach dem Krieg über seine Rolle als Chronist des Wirtschaftswunders bis zum freien Spätwerk wird so die untrennbare Verbindung von äußerer Linie und innerem Erleben sichtbar.

"Stenogramme eines Lebens" ist eine vielschichtige Reise durch das Leben eines Künstlers und die prägenden Jahre der Bundesrepublik.


Verbotene Klänge, Geheime Bilder – Hans Helmuth Sievers und die Chronik der Brezelbuben

Diese Ausstellung erzählt eine intime Mikrogeschichte über Mut und kulturelle Selbstbehauptung im Hamburg der Kriegszeit. Im Zentrum steht der Freundeskreis der „Brezelbuben“ um den jungen Hans Helmuth Sievers, der in der gemeinsamen Affinität zur sogenannten „entarteten Kunst“, insbesondere dem Jazz, einen Raum der Lebensfreude und des geistigen Widerstands gegen ein repressives Regime schuf.

Kern der Ausstellung ist ein einzigartiges Dokument: die von Sievers selbst geschriebene und illustrierte „Chronik der Brezelbuben“. Dieses Werk ist mehr als nur ein nostalgisches Erinnerungsstück. Es ist ein Akt der künstlerischen Selbsttherapie, der es dem Künstler ermöglichte, jene lähmenden Selbstzweifel zu überwinden, die ihn im Tagebuch klagen ließen, er sei „Kein Künstler, nur talentierter Bildermaler“. Die besondere Brisanz ihrer Treffen, die ausgerechnet im selben Haus stattfanden, das auch der Polizeipräsident bewohnte, unterstreicht den stillen Mut dieser Jugend, die sich ihre Menschlichkeit nicht nehmen ließ und deren enger Zusammenhalt sie wie durch ein Wunder den Krieg vollzählig überleben ließ.

So wird eine private Chronik zum universellen Zeugnis dafür, wie Freundschaft und Kunst zu leuchtenden Überlebensstrategien in finstersten Zeiten werden.

Foto vom Freundeskreis "Die Brezelbuben" beim Feiern vor Wandzeichnungen von HHS
Eine kleine Chronik (Die Brezelbuben-Geschichte) in Wort und Bild. Original-Büchlein von HHS geschrieben und illustriert, 1946